Andre Böhlke // IGWD
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Damit die Software besser funktioniert.
André Böhlke optimiert digitale Systeme – und er hat eine Vision
Das Digitale liegt André Böhlke im Blut. Schon als Schüler habe er kleine Programme geschrieben, sagt der Diplom-Informatiker. Und bereits während des Studiums habe er begonnen, freiberuflich zu arbeiten. Dabei ist es bis heute geblieben. „Ich liebe es, selbstständig und für mich allein verantwortlich zu sein.“ Und vom
Programmieren sei er nach wie vor fasziniert, berichtet der Informatiker, der seit mehr als einem Jahrzehnt für die unterschiedlichsten Unternehmen tätig ist, darunter Startups, aber auch börsennotierte Konzerne. Schwerpunkt der Arbeit Böhlkes ist derzeit vor allem aber die Qualitätssicherung. Dabei schreibe er Programme nicht selbst, sondern teste und optimiere die Systeme, sagt der Informatiker. „Ich behebe Fehler und mache Software besser handhabbar.“ Als Beispiel nennt Böhlke die Verbesserung automatischer Risikobewertungen, die ein
namhafter deutscher Versicherer von seinen Kunden benötigt. Insgesamt sei die Marktlage für Digital-Spezialisten wie ihn derzeit sehr gut, sagt Böhlke. „Es gibt viel zu tun. Überall müssen Systeme, die laufen, gewartet werden. Und es gibt einen großen Bedarf, veraltete Systeme zu erneuern, die den Anforderungen nicht mehr
entsprechen.“
Weil die tägliche Arbeit allein ihn nicht ausfüllt, hat der Informatiker kürzlich ein Startup gegründet, mit dem er in einer ganz anderen Richtung aktiv werden möchte: Das „IGWD“ (Initiative für gemeinwohlorientierte Digitalisierung) genannte Unternehmen entwickelt Apps, welche die Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden erleichtern sollen. Das Besondere an dem Startup: Die dort entwickelte Software soll für Bürger frei verfügbar sein. Denn er habe „das Bedürfnis, im digitalen Bereich eine Innovation zu schaffen, die uneigennützig ist und Sinn hat“, sagt Böhlke. Eine erste App von „IGWD“ trägt den Arbeitstitel „QR-Spondenz“. Das Prinzip der Anwendung ist folgendes: Behörden drucken auf ihre Briefe an Bürger QR-Codes, mit deren Hilfe die Empfänger nach dem Scannen Zugang zu den entsprechenden elektronischen Unterlagen des Amtes bekommen können. Über einen verschlüsselten Kanal können sie dann zum Beispiel Belege hochladen oder Formulare ausfüllen. „Die Bürger hätten verschlüsselt Zugriff auf alles, was im Zusammenhang mit einzelnen Behörden- Vorgängen erforderlich ist“, sagt Böhlke.„Dadurch wird viel aufwändige und umständliche Korrespondenz überflüssig.“ Als weiterer Schritt sei eine App denkbar, die es den Behörden ihrerseits erlaubt, den Bürgern zurück zu schreiben. Beide Seiten ersparten sich auf diese Weise viel Zeit.
Böhlke, der zuvor unter anderem in Hamburg, Hannover und Osnabrück beruflich aktiv war, hat sich nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Göttingen im Startraum einquartiert. „Ich habe fast immer in Coworking Spaces gearbeitet“, sagt der Informatiker. „Ich habe festgestellt, dass ich kein eigenes Büro brauche. Das ist nicht nur eine Frage der Kosten. Man muss sich als Coworker um vieles, was mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun hat, nicht selber kümmern.“ Im Startraum habe er alles, was er als freiberuflicher Informatiker brauche: Einen Schreibtisch, schnelles Internet und eine gute Kaffeemaschine. Undwenn er sich abschotten wolle, setzte er einfach Kopfhörer auf. Außerdem: „Ich mag die Dynamik, mit der sich der Startraum
weiterentwickelt“, sagt Böhlke. „Ein derart lebhaftes Arbeitsumfeld ist sehr inspirierend.“